8.1. Einleitung
In den vorangegangenen Kapiteln wurden vielfältige Aspekte des subjektiven Wohlbefindens, des Gesundheitsempfindens und des Gesundheitsverhaltens aus der Sichtweise der Jugendlichen analysiert. Ergänzend dazu greift das nun folgende Kapitel die diskursive Auseinandersetzung von luxemburgischen Experten mit gesundheits- und wohlbefindensbezogenen Themen in den Kontexten von Schule, Jugendarbeit, der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie im Arbeitsbereich auf.1 Orientiert an der wissenssoziologischen Diskursanalyse (Keller, 2011) wird herausgearbeitet, durch welche Interpretationen und Grundverständnisse von Wohlbefinden und Gesundheit die Expertendiskurse in den vier Feldern gekennzeichnet sind und wie die institutionellen Strukturen versuchen, das gesunde Aufwachsen von Jugendlichen (mit unterschiedlichen sozialen Ausgangs- und Bedürfnislagen) über die Bereitstellung von Verwirklichungschancen und Ressourcen zu fördern.
Neben der Darstellung der feldtypischen Diskurse in den vier Untersuchungsfeldern sowie ausgewählten feldübergreifenden Diskursen gibt das Kapitel auch einen ersten Überblick darüber, wie die Covid-19-Pandemie sich nach Meinung der Experten auf die gesundheitsbezogenen Diskurse und Strategien in den Untersuchungsfeldern ausgewirkt hat.
1 Das Kapitel bezieht sich auf empirische Daten, die mittels leitfadengestützer Experteninterviews erhoben wurden. Befragt wurden 23 Personen, die über ein allgemeines und feldspezifisches Überblickswissen über die Gesundheit und das Wohlbefinden von Jugendlichen verfügen, etwa, weil sie eine entsprechende Position in gesundheitsbezogenen Gremien, Ausschüssen oder einer administrativen Fachabteilung besetzen. Die Analyse der Experteninterviews wurde durch die systematische Ergänzung von Gesetzestexten, Policy- und Strategiepapieren, Fachberichten, Medienartikeln und Studien erweitert. Dort, wo es sinnvoll erschien, wurde sie zudem mit den vorab beschriebenen Aussagen der Jugendlichen kontrastiert, um so festzustellen, inwiefern sich die Vorstellungen auf den unterschiedlichen Ebenen miteinander verbinden lassen oder aber voneinander abweichen.