10. Herausforderungen für Politik und Praxis
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht es in Luxemburg gerade im Vergleich zu vielen anderen Ländern gut. Aber es gibt – wie der Bericht zeigt –trotzdem an vielen Punkten Handlungsbedarf. In diesem letzten Kapitel zeigen wir auf, wo die Herausforderungen liegen und welche Anregungen für die Entwicklung gesellschaftlicher und politischer Maßnahmen möglich sind. Grundlage für diese Anregungen waren zum einen das umfassende Datenmaterial, das wir für den Jugendbericht erhoben und ausgewertet haben. Zum anderen haben wir uns bei der Erarbeitung der Vorschläge von dem Gedanken leiten lassen, dass Jugendliche selbstbestimmte Akteurinnen und Akteure sind: Sie gestalten aktiv ihr Umfeld (mit) und nehmen damit Einfluss auf ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit.
Der Jugendbericht 2020 liefert eine grundlegende Bestandsaufnahme zu Wohlbefinden und Gesundheit junger Menschen in Luxemburg und stellt relevantes Überblickswissen über eine breite und heterogene Population zur Verfügung. Gleichzeitig richtet der Bericht den Blick auf spezifische Gruppen von Jugendlichen, indem er Risikogruppen in der jungen Bevölkerung identifiziert und spezifische Problemlagen beschreibt.
Die abschließende Reflexion der Forschungsergebnisse soll es nun ermöglichen, vor diesem Hintergrund Herausforderungen für zukünftiges politisches und praxisbezogenes Handeln aufzuzeigen und damit Anregungen für gesellschaftliche und politische Maßnahmen zu geben.
Grundlage für diese interventionsorientierten Reflexionen sind zum einen tragfähige und zuverlässige Daten. Wir konzentrieren uns daher in diesen Reflexionen auf diejenigen Ergebnisse unserer Forschung, die für Luxemburg relevant und spezifisch sind, die im Bericht vielfach belegt sind oder die durch international-vergleichende Forschung abgesichert sind.
Grundlage ist zum Zweiten aber auch die Orientierung an den aktuellen jugend- und gesundheitspolitischen Zielsetzungen und pädagogischen Programmen in Luxemburg. Diese sind gekennzeichnet durch die Prämissen, das Kind bzw. den Jugendlichen in den Mittelpunkt einer ressortübergreifenden Politik zu stellen, Kinder und Jugendliche als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft zu verstehen, als kompetente und handlungsmächtige Akteure wahrzunehmen und vor allem die Stärkung der mentalen Gesundheit und Resilienz der Jugendlichen zu fördern. Zu diesem Zweck wird eine stärkere Vernetzung und Kooperation der Praxisstrukturen angeregt.
Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden einige zentrale Ergebnisse hervorgehoben und im Hinblick auf damit verbundene politische und gesellschaftliche Herausforderungen diskutiert.