10. Herausforderungen für Politik und Praxis

10.11. Jugendliche als kompetente Akteure

Worum es hier geht

Jugendliche leben in einer sich schnell verändernden Welt, die viele Unsicherheiten für sie bereithält. Leistungsdruck und Stress tun ihr Übriges, um ihr Wohlbefinden zu schmälern. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass junge Menschen ihre Handlungsfähigkeit erkennen – und damit die Chance, Probleme aktiv anzugehen und Lösungen zu erarbeiten. Das kann nur gelingen, wenn Jugendliche dies in einer prägenden Lebensphase erleben und ihr Umfeld mitgestalten können. Jugendliche sollten in ihren unterschiedlichen institutionellen Umgebungen verstärkt als Akteurinnen und Akteure anerkannt und in Gestaltungsprozesse mit einbezogen werden sollten.

Aus dem Jugendbericht

Die in den Expertendiskursen und auch von den Jugendlichen selbst angesprochenen aktuellen Lebensbedingungen in Luxemburg stellen einerseits für viele Jugendliche gute Voraussetzungen für ihre individuelle Lebensgestaltung und Verwirklichungschancen dar. Andererseits existieren aber auch Risiken, die in zunehmendem Stress, gesteigertem Leistungs- und Erfolgsdruck, Jugendarbeitslosigkeit, prekären Beschäftigungssituationen und Armutsgefährdung deutlich werden. Diese verunsichern viele junge Menschen und können zu psychischen und somatischen Störungen führen, wenn keine ausreichenden Ressourcen zur Bewältigung zur Verfügung stehen.

Der Bericht hat deutlich gemacht, dass Jugendliche sich ihrer Verantwortung und ihrer Potentiale im Hinblick auf Wohlbefinden und Gesundheit meist sehr bewusst sind. Um diesbezügliche Handlungschancen jedoch zu ermöglichen, müssen strukturelle Bedingungen so gestaltet werden, dass sie zur Befähigung anleiten. Das dem nationalen Rahmenplan zur nonformalen Bildung im Kindes- und Jugendalter zugrundeliegende Verständnis vom Jugendlichen als kompetentem Akteur sollte in den unterschiedlichen institutionellen Settings auf entsprechende Rahmenbedingungen stoßen, die den Erwerb von breit gefächerten Capabilities ermöglichen. Partizipation als Teilhabe und Mitwirkung der Jugendlichen an Gestaltungsprozessen stellt hierfür einen wichtigen Eckpunkt dar. So können Jugendliche sich als handlungsmächtig erfahren und zudem bedarfsorientierte Räume für Handlungs- und Verwirklichungsoptionen zur Verfügung gestellt werden.

Ausgangspunkt sollte dabei immer ein subjektorientiertes Verständnis von Jugend sein, das Jugendliche in ihren je eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen ernst nimmt und als eigenverantwortlich handelnde Personen anerkennt. Um Gesundheitsgefahren und umweltbezogenen sowie psychosozialen Risiken besser begegnen zu können, müssen individuelle Befähigungen und Ressourcen (u. a. Resilienz, Selbstwirksamkeit, Bewältigungsstrategien) erkannt und bewusst gemacht und Umsetzungsmöglichkeiten und -chancen in verschiedenen Kontexten gezielt aufgebaut und entwickelt werden.