10. Herausforderungen für Politik und Praxis

10.4. Körperliche Gesundheitsprobleme

Worum es hier geht

Viele Kinder und Jugendliche fühlen sich in ihrem Körper nicht wohl und sind unzufrieden – vor allem mit ihrem Gewicht. Das ist problematisch, weil ein gutes Körperempfinden zum Wohlbefinden beiträgt. Zwar wird Übergewichtigkeit (auch international) tatsächlich zu einem zunehmenden Problem, interessanterweise haben dennoch zwei Drittel der befragten Jugendlichen ein für ihr Alter und ihre Körpergröße passendes Gewicht. Wie dieses Kapitel zeigt, sollten Vorsorgeprogramme also nicht nur auf das Gewicht an sich, sondern auch auf eine verbesserte Körperwahrnehmung zielen, um das Wohlbefinden der Jugendlichen zu unterstützen.

Aus dem Jugendbericht

Als eines der zentralen Probleme hinsichtlich der körperlichen Gesundheit, aber auch des Wohlbefindens hat sich bei Teilen der Jugendlichen das Übergewicht identifizieren lassen. Übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche weisen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko (u. a. für kardiovaskuläre Erkrankungen, erhöhten Blutdruck, Diabetes) auf und sind auch in ihrem Wohlbefinden stark beeinträchtigt. In Luxemburg ist gut ein Viertel der Jugendlichen von Übergewicht betroffen, ein Trend, der international eng gekoppelt ist an die technologisch bedingten Veränderungen im Freizeit- und Mobilitätsverhalten in der modernen Gesellschaft.

Neben dem tatsächlichen Gewichtsstatus spielt jedoch auch die Einschätzung des eigenen Gewichtes eine wichtige Rolle in Bezug auf das Wohlbefinden. Sich zu dick oder zu dünn zu fühlen und somit nicht mit seinem Körper zufrieden zu sein, kann das Wohlbefinden nachhaltig beeinträchtigen, da ein gutes Körperempfinden für viele Jugendliche sehr wichtig ist. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten glaubt aber, das richtige Gewicht zu haben, obwohl zwei Drittel der befragten Jugendlichen normalgewichtig sind. Somit scheinen viele Jugendliche eine unpassende und unrealistische Körperwahrnehmung zu haben. Sich in seiner Haut wohl zu fühlen, zufrieden mit sich und seinem Körper zu sein und ihn zu akzeptieren, ist aber für das Wohlbefinden von Jugendlichen von großer Bedeutung.

Präventions- und Interventionsmaßnahmen bzgl. Unter- oder Übergewicht sollten daher in erster Linie nicht allein auf akute Gewichtsveränderungen abzielen, sondern darüber hinaus grundsätzlich alle Kinder und Jugendlichen im Hinblick auf ihre Körperwahrnehmung und körperlichen Veränderungen in den Blick nehmen und präventive Maßnahmen auch diesbezüglich entwickeln.