10.5. Mentale Gesundheitsprobleme
Leistungs- und Erfolgsdruck, Konkurrenzerfahrungen und Stress nehmen auch bei Jugendlichen immer mehr zu. In der Folge kommt es bei ihnen auch vermehrt zu psychosomatischen Störungen (also Störungen, die in der Wechselwirkung zwischen körperlichem und seelischem Wohlbefinden entstehen) und psychischen Erkrankungen. Oft wäre es da wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Hürden hierfür sind jedoch hoch, solange solche Erkrankungen stigmatisiert werden, zu wenige Angebote zu langen Wartezeiten führen und hohe Kosten eine Teilnahme unmöglich machen. Es ist daher wichtig, solche Erkrankte nicht abzuwerten und es Jugendlichen leicht zu machen, sich professionelle Hilfe zu holen. Das gilt insbesondere für jungen Menschen mit niedrigem Sozialstatus: Sie sind nämlich häufiger als andere von entsprechenden Problemen betroffen.
Die Anzahl der von psychosomatischen Beschwerden betroffenen jungen Menschen und auch die Prävalenz diagnostizierter psychischer Störungen sind in den letzten Jahren international und auch in Luxemburg deutlich angestiegen. Viele der befragten Fachleute sehen diese Verschlechterung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen als Resultat einer zunehmenden gesellschaftlichen Leistungserwartung, eines hohen Erfolgsdrucks bei gleichzeitiger Zunahme von Unsicherheiten aufgrund individualisierter Lebensplanungen. Jugendliche, die unter psychischen Problemen leiden, sind oftmals auf professionelle Hilfe angewiesen.
Grundsätzlich sollten unterschiedliche Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung oder Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen priorisiert ins Auge gefasst werden. Aus diesem Grund sollten vermehrt Angebote auch niedrigschwellig und zeitnah in ausreichender Zahl zur Verfügung gestellt werden. Da Personen mit geringen finanziellen Ressourcen häufiger von psychosomatischen Beschwerden betroffen sind, ist es wichtig, dass die Kosten von therapeutischen Behandlungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung der psychischen Gesundheit erstattet werden. Dies gilt in Luxemburg derzeit nicht für die von Psychologen durchgeführten therapeutischen Behandlungen. Darüber hinaus wäre es wichtig, gerade vor dem Hintergrund steigender Prävalenzen der in vielen Lebensbereichen weiterhin existierenden Tabuisierung und Stigmatisierung psychischer Krankheiten gezielt entgegenzuwirken.