3. Gesellschaftliche Kontextbedingungen für das Wohlbefinden und die Gesundheit in Luxemburg

Spotlight: Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Luxemburg für Jugendliche durch Covid-19

Worum es hier geht

Im Frühjahr 2020 breitete sich das Virus SARS-CoV-2 exponentiell in Luxemburg aus. Drastische Maßnahmen waren nötig, um die Zahl der Menschen beherrschbar zu halten, die an Covid-19 erkrankten und eine intensivmedizinische Betreuung brauchten. Das erste Confinement von Mitte März 2020 traf alle – auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Bildungs-, Beratungs- und Freizeiteinrichtungen schlossen, Homeschooling war die neue Unterrichtsform, Kontakte mussten reduziert werden. Absolventinnen und Absolventen von Schulen und Universitäten mussten ihre Pläne für die Zeit nach dem Examen ändern. Die Jobchancen und Einkommensmöglichkeiten reduzierten sich teils dramatisch. All das hat natürlich Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit junger Menschen und muss in einem Jugendbericht berücksichtigt werden.

Aus dem Jugendbericht

Die Covid-19-Pandemie hat im Frühjahr 2020 auch in Luxemburg zu veränderten gesellschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen geführt. Das Gesetz vom 17. Juli 2020 (Chambre des Députés, 2020b) beinhaltet eine Reihe von Maßnahmen, mit Hilfe derer die Ausbreitung des Covid-19 Virus eingedämmt werden soll. Insbesondere sind hier die Abstandsregelung, bzw. das Tragen von Masken in geschlossenen öffentlichen Räumen und Verkehrsmitteln zu nennen und das Verhalten und die Quarantänevorschriften im Falle einer Infektion. Über diese und alle anderen das Covid-19-Virus betreffenden Bestimmungen wird die luxemburgische Bevölkerung von der Regierung regelmäßig in vier Sprachen auf einer Website informiert.

Die Pandemie und die damit verbundenen Veränderungen im Alltag haben bereits im Frühjahr 2020 einen starken Einfluss auf das Leben von Jugendlichen genommen. Das erste Confinement, das Mitte März erfolgte, betraf nicht nur die Schließung von Geschäften, Firmen, Gaststätten, Hotels, sondern auch von Unterrichtseinrichtungen (Schulen, Universität), jugendspezifischen Treffpunkten, wie u. a. Jugendhäuser oder auch sozialpädagogische Institutionen und Beratungsstellen, sowie die Einschränkung von privaten Kontakten. Die Maßnahmen haben z. T. auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen für die Bevölkerung, so beklagten 16,0 % der Einwohner Luxemburgs Einkommensverluste. Laut Statec (Ametepe, 2020) sind auch die Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren besonders von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen. Insbesondere die Frauen in dieser jungen Altersklasse zeigen den stärksten Rückgang des Einkommens von allen. Ebenso ist die Gruppe der Studierenden zu nennen, die 20,9 % Einkommensverluste zu verzeichnen hat.

Jugendliche, die während der Epidemie vor dem Übergang ins Berufsleben stehen, müssen sich zudem auf Grund der Covid-19-Situation mit veränderten beruflichen Perspektiven auseinandersetzen: so zeigt die Jugendarbeitslosigkeit im 3. Quartal 2020 für die 15- bis 24-Jährigen in Luxemburg mit einem Anteil von 25,1 % (Eurostat, 2021) eine starke Zunahme (7,9 %) im Verhältnis zum 1. Quartal 2020 (17,2 %). Auch hinsichtlich der Besetzung von Ausbildungsplätzen, der Planung und Durchführung von Auslandssemestern und Praktika sowie genereller Änderungen wie Homeschooling oder E-learning sind Jugendliche ganz unmittelbar betroffen. Von staatlicher Seite wurde mit diversen Hilfeangeboten (u. a. Hotline des Erziehungsministeriums, Kanner- a Jugendtelefon, S.O.S. Détresse) im bildungspolitischen Bereich (u.a. Diplome +) ebenso wie im Wirtschaftssektor (u. a. Kurzarbeit, Fonds de relance et de solidarité, congé pour raisons familiales, spezifische Hilfen für den Einzelhandel, Fit 4 Resilience) eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht, um den während der Covid-19-Pandemie auftretenden Problematiken und Einbußen entgegenwirken zu können.

Für das ansonsten starke luxemburgische Wirtschaftswachstum ist für das Jahr 2020 laut Statec (2021) eine Verringerung des BIP um 1,3 % geschätzt worden. Das BIP ist aufgrund des Geschäftsrückganges im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Covid-19-Virus im 2. Quartal 2020 um 7,2 % gesunken, der höchste je erhobene Quartalsverlust in Luxemburg, wobei dieser geringer als in der EU insgesamt (-11,8 %) ausfiel (Statec, 2020b).