8. Wie Experten über das Wohlbefinden und die Gesundheit Jugendlicher diskutieren

8.2. Feldspezifische Diskurse zu Wohlbefinden und Gesundheit in der Schule, der Jugendarbeit, der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie im Arbeitsbereich

Worum es hier geht

Jugendliche bewegen sich in der Regel in ganz unterschiedlichen Umfeldern, die Einfluss auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden haben. In den Gesprächen mit den Experten wurde deutlich, dass diese Umfelder sich stark unterscheiden. Beispielsweise die Schule und die außerschulische Jugendarbeit: Stärker als in der Schule ist Mitwirkung (oder Partizipation) in der Jugendarbeit oft schon gut etabliert. Hier gibt es viele Angebote etwa in der Drogenprävention oder der Gesundheitsförderung, die für Jugendliche leicht zugänglich sind. Fachleute sprechen von „niedrigschwelligen“ Angeboten. Die Jugendlichen können oft mitbestimmen, wie die Angebote gestaltet werden oder was sie davon nutzen wollen. Das hat zwei Vorteile: Zum einen treffen die Angebote viel besser die Bedürfnisse der jungen Menschen, wenn Jugendliche diese Angebote mitgestaltet haben. Zum anderen ist es gerade für Menschen in schwierigen Situationen wichtig, sich als aktiv, als selbstwirksam zu erleben. Die Situation ist dann besser zu ertragen und kann positiv gestaltet werden.

Das gilt grundsätzlich auch für die Schule. Auch hier gibt es Bemühungen, Maßnahmen zu etablieren, die dem Wohlbefinden – etwa einem guten Klassenklima – und der Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und der Lehrpersonen dienen. Allerdings haben Schulen einen mehr oder weniger starren Lehrplan. An ihm müssen sich zusätzliche Angebote ausrichten. Wie sollen in solch einem starren Rahmen dann auch noch Schülerinnen und Schüler Einfluss auf die Ausgestaltung dieser Angebote bekommen? Das ist schwierig und wird in Expertenkreisen intensiv diskutiert. Genauso erörtern sie für den Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe die emotionale Sicherheit und Förderung von Widerstandsfähigkeit als wichtiges Grundelement für Wohlbefinden. Die Diskurse zum Arbeitsbereich sind insbesondere von den zunehmenden Belastungen und Erkrankungen durch die Arbeit geprägt, wie dieses Kapitel zeigt.

Aus dem Jugendbericht

Im Folgenden werden zunächst die Unterschiede in den bereichsspezifischen Diskursen von Schule, Jugendarbeit, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie der Arbeitswelt thematisiert, bevor dann in Kapitel 8.3 Gemeinsamkeiten eines feldübergreifenden Diskurses zu Wohlbefinden und Gesundheit von Jugendlichen in Luxemburg dargestellt werden.