4. Wie Jugendliche ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit einschätzen
„Geht es Dir gut?“ „Bist Du fit?“ Das sind Fragen, die wir jeden Tag hören. Die Tatsache, dass wir uns nach Wohlbefinden und Gesundheit anderer Menschen so oft erkundigen, zeigt: Das sind ganz wichtige Aspekte in unserem Leben. Dass wir gesund waren, stellen wir meistens dann fest, wenn wir krank werden. Weil unsere Gesundheit und unsere Gedanken und Empfindungen dazu so wichtig sind, widmen wir ihnen in der Jugendstudie ein eigenes Kapitel. Die Wahrnehmung von Wohlbefinden und Gesundheit ist nicht bei allen jungen Menschen gleich. Vielmehr gibt es Unterschiede, zum Beispiel zwischen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zwischen jungen Männern und jungen Frauen. Oder zwischen Jugendlichen, die in eher wohlhabenden Haushalten leben und solchen, deren Familien mit wenig Geld auskommen müssen. Auch zugewanderte Menschen und Menschen, deren Wurzeln schon über Generationen hinweg in Luxemburg liegen, haben unterschiedliche Voraussetzungen dafür, gesund zu bleiben, und unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema „Wohlbefinden und Gesundheit“.
Wichtig ist festzustellen: Junge Menschen wissen, dass sie aktiv etwas für ihr Wohlbefinden und für ihre Gesundheit tun sollten. Denn die meisten wissen, was gut für sie ist – auch wenn sie sich manchmal nicht daran halten. Solche Zusammenhänge beschreiben wir im Kapitel 4 der Jugendstudie. Damit wollen wir versuchen, einen möglichst umfassenden Überblick über Gesundheit, Wohlbefinden und die Einstellungen junger Menschen in Luxemburg zu diesen Lebensaspekten zu geben.
Wichtige Ergebnisse aus Kapitel 4
- Wohlbefinden wird von den Jugendlichen komplex definiert und umfasst neben der Gesundheit und einer inneren Zufriedenheit auch ein glückliches Leben mit sozialer Einbindung, Partnerschaft und einem erfüllenden Beruf in einer insgesamt sicheren und zuverlässigen Gesellschaft.
- Die meisten Jugendlichen verstehen Gesundheit als die Abwesenheit von Krankheit und sind insgesamt nur wenig durch Krankheiten betroffen. Mädchen und junge Frauen haben häufiger multiple psychosomatischen Beschwerden, diagnostizierte psychische Krankheiten, Stress und moderate depressive Symptome im Vergleich zu Jungen bzw. jungen Männern.
- Bei drei Viertel der luxemburgischen Jugendlichen sind das affektive Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit mittel bis hoch. Entsprechend gering ist der Anteil der Jugendlichen, die unzufrieden mit ihrer Lebenssituation sind.
- Ein niedriger sozioökonomischer Status geht einher mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Übergewicht, multiple psychosomatische Beschwerden, psychische Erkrankungen, ein niedriges affektives Wohlbefinden sowie eine niedrige Lebenszufriedenheit.
- Im Zuge der Covid-19 Pandemie machen Jugendliche sich mehr Gedanken über ihre mentale Gesundheit. Je nach verfügbaren Ressourcen nahm ihre Lebenszufriedenheit ab, nur bei einer Minderheit stieg sie trotz der Pandemie an.