2.4.2. Eine qualitative Studie zu Wohlbefinden und Gesundheit von Jugendlichen
Die qualitative Befragung von Jugendlichen zielt darauf ab, subjektive Sichtweisen und Deutungsmuster der Jugendlichen zum Thema Wohlbefinden und Gesundheit zu erfassen. Im Mittelpunkt steht die Frage, was Wohlbefinden und Gesundheit aus der Sicht der Jugendlichen bedeutet und wie sie ihr eigenes Wohlbefinden und ihre Gesundheit einschätzen. Mit diesem Fokus auf die subjektive Sichtweise werden die quantitativen Daten ergänzt, erweitert und vertieft und komplettieren somit die Darstellung der Situation der Jugendlichen in Bezug auf ihre Einstellung zu Wohlbefinden und Gesundheit. Insgesamt wurden 62 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 28 Jahren interviewt.
Als Instrument zur Datengewinnung wurde in Anlehnung an Witzel das leitfadengestützte Interview ausgewählt (Witzel, 1982, 2000). Ergänzt wurde die Methode durch Facetten des biografisch-narrativen Interviews nach Schütze (Schütze, 1983). Somit kann die Erhebungsmethode als leitfadengestütztes Interview mit narrativen Passagen beschrieben werden.
Mit der qualitativen Untersuchung werden nicht nur subjektive Sichtweisen und Deutungsmuster von Jugendlichen hinsichtlich Wohlbefinden und Gesundheit erfasst, sondern auch belastende Faktoren (Risikofaktoren) und Ressourcen (Schutzfaktoren) identifiziert, die einen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit haben können. Neben personalen Faktoren (u. a. Persönlichkeitsmerkmale, Selbstwirksamkeit) werden auch soziale Faktoren (u. a. Familie, Freunde) angesprochen.
Eine wichtige analytische Kategorie bilden zudem ausgewählte Praxisfelder und institutionelle Kontexte von Jugendlichen. So zielt die Befragung u. a. darauf ab, die subjektiven Erfahrungen und Sichtweisen der Jugendlichen in den jeweiligen Praxisfeldern, deren strukturelle Merkmale und Bedingungen zu erheben und in diesem Zusammenhang, deren Einfluss auf das Wohlbefinden der Jugendlichen zu rekonstruieren. Ziel der Analyse bzw. der Auswertung der Daten ist die Darstellung der subjektiven Sichtweisen der Jugendlichen zu ihrem Wohlbefinden und ihrer Gesundheit, wobei eine Orientierung an dem theoretischen Grundgerüst der qualitativen Inhaltsanalyse nach (Mayring, 2010) genutzt wurde.