2.4.3. Eine qualitative Studie zu Fachdiskursen zu Wohlbefinden und Gesundheit
Die Expertenbefragung zielt auf die Analyse der Fach- und Politikdiskurse über das Wohlbefinden und die Gesundheit im Jugendalter ab. In ihrem Zentrum steht die Erhebung und Gegenüberstellung von verschiedenen Diskursrichtungen und Diskurspositionen sowie die Rekonstruktion (inter)-disziplinärer Verständnisse von Wohlbefinden und Gesundheit in unterschiedlichen Kontexten. Die Studie zeigt überdies exemplarisch strukturelle Maßnahmen und Handlungsansätze auf und gibt Auskunft über die Entstehungsbedingungen, Verlaufsdynamiken und Auswirkungen der Diskurse. Sie untersucht zudem die Schnittstellen und Unterschiede feld- und ebenspezifischer Diskursstränge. Dabei konzentriert sie sich (komplementär zur Jugendbefragung) auf die Untersuchungsfelder der formalen und nonformalen Bildung, die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie auf den Bereich der Arbeit.
Als methodisches Design wurde ein aufeinander aufbauendes zweistufiges Erhebungsmodell gewählt:
- eine Dokumentenanalyse von relevanten Gesetzen, Policy- und Strategiepapieren, Fachtexten, Medienberichten
- eine qualitative Expertenbefragung
Die Dokumentenanalyse diente a) der Gewinnung zugänglicher Informationen über den Untersuchungs- gegenstand und das Untersuchungsfeld, b) der Vorbereitung der Experteninterviews und c) der Rekonstruktion erster Erkenntnisse über Diskursinhalte und Diskurspositionen.
Die qualitative Befragung von 23 Experten anhand leitfadengestützter Interviews nach Meuser und Nagel (2009) diente der vertiefenden Erkenntnisgewinnung zu den Fach- und Politikdiskursen. Als Experten wurden solche Personen angesprochen, die über ein fundiertes und überblickartiges Wissen im Themenbereich Wohlbefinden und Gesundheit im Jugendalter verfügen. Der Datenkorpus wurde im Sinne eines theoretical sampling im Fortgang der Analyse sukzessive entwickelt und erweitert. In allen vier Untersuchungsfeldern wurden vier bis sechs Personen befragt.