6. Welche Bedeutung das soziale Umfeld für das Wohlbefinden der Jugendlichen hat: Familie, Freunde, Schule und weitere Lebensbereiche

6. Welche Bedeutung das soziale Umfeld für das Wohlbefinden der Jugendlichen hat: Familie, Freunde, Schule und weitere Lebensbereiche

Worum es hier geht

Frühstück mit der Familie, die Fahrt im Schulbus mit den Klassenkameradinnen und Klassenkameraden, Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, abends Kino mit der Freundin oder dem Freund. In Zeiten ohne Pandemie sind wir die meiste Zeit des Tages in Gesellschaft. Insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene, die gerade ihre Persönlichkeit entwickeln, sind das wichtige Kontakte. Sie helfen ihnen bei ihrer Entwicklung, können stabilisierend wirken und einen starken Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit haben. In unserer Studie haben wir untersucht, wie die Beziehungen junger Menschen zu ihren sozialen Kontakten aussehen und welchen Einfluss die Menschen ihres Umfelds haben. Dabei schauen wir uns auch an, welche Bedeutung andere wichtige Lebensbereiche, wie etwa die Schule oder die Jugendhäuser, für Jugendliche haben. Die Ergebnisse beschreiben wir in diesem Kapitel.

Aus dem Jugendbericht

Wichtige Ergebnisse aus Kapitel 6

  • Für einen Großteil der Jugendlichen sind die Eltern zentrale Ansprechpartner und Vertrauenspersonen, von denen sie Hilfe und Unterstützung erfahren. Ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern trägt maßgeblich zu einem positiven Wohlbefinden bei.
  • Bei einer Minderheit der Jugendlichen wird das Wohlbefinden nachhaltig durch problembelastete Beziehungen zu den Eltern beeinträchtigt.
  • Freunde sind für die meisten Jugendlichen nicht nur wichtige Freizeitpartner, sondern auch unterstützende Vertrauenspersonen, in deren Gemeinschaft sie Anerkennung erfahren und sich wohlfühlen.
  • Eine Minderheit unter den Jugendlichen erfährt von anderen Gleichaltrigen jedoch nur wenig Unterstützung oder macht gar Mobbingerfahrungen, was ihr Wohlbefinden erheblich beeinträchtigt.
  • Schulen, Jugendhäuser, Heime und betreute Wohnstrukturen sowie der Arbeitsplatz sind wichtige außerfamiliäre Lebensbereiche für die Jugendlichen. Vertrauensvolle, unterstützende Beziehungen zu den Erwachsenen (Lehrer, Erzieher, Vorgesetzte) und den anderen Jugendlichen (Mitschüler, Bewohner, Arbeitskollegen) erweisen sich als förderlich für ihr Wohlbefinden.
  • Jugendliche schätzen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Luxemburg insgesamt positiv ein, vor allem den Rechtsstaat, den hohen Wohlstand und das Gesundheitssystem. Dagegen werden Umweltprobleme, Verkehrsprobleme oder die hohen Wohnkosten negativ gesehen und als Beeinträchtigung des Wohlbefindens verstanden.
  • Jugendliche bewerten die ausgedehnte Zeit mit ihrer Familie während der Covid-19-Pandemie meist positiv; sie wird aber auch als Auslöser für Spannungen und Konflikte gesehen, wenn räumliche Bedingungen und Ressourcen eingeschränkt sind.
  • Den eingeschränkten physischen Kontakt zu Freunden während der Covid-19-Pandemie schätzen Jugendliche zum Teil als belastend ein. Jugendliche sehen große Vorteile in der digitalen Kommunikation, bewerten diese aber nicht als gleichwertigen Ersatz für persönlichen Kontakt.