5. Was Jugendliche für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit tun oder nicht tun

5.5. Zusammenfassung

Bei der Analyse der gesundheitsrelevanten und wohlbefindensorientierten Verhaltensweisen sowie des Bewältigungshandelns können teilweise große Unterschiede nach Geschlecht, Alter, sozioökonomischem Hintergrund und Migrationshintergrund festgestellt werden. Mädchen essen mehr Obst und Gemüse und trinken weniger zuckerhaltige Getränke als Jungen, treiben jedoch weniger Sport. Jungen konsumieren häufiger Alkohol, Tabak und Cannabis, vor allem im mittleren Jugendalter. Jugendliche mit Migrationshintergrund und niedrigem sozioökonomischem Status sind sportlich weniger aktiv und essen weniger häufig Obst und Gemüse. Es zeigt sich ein starker Einfluss der Familie auf Ernährung und sportli- che Betätigung. Bezüglich des Konsums von Alkohol und Tabak spielt die Gemeinschaft der Peers eine bedeutende Rolle.

Insgesamt wird deutlich, dass Jugendliche sich als Akteure sehen, die sich selbst eine große Verantwortung für ihr subjektives Wohlbefinden sowie ihre physische und psychische Gesundheit zuschreiben und aktiv versuchen, diese zu beeinflussen. Entsprechend liegen den Verhaltensweisen oftmals Motive zugrunde, die im Zusammenhang mit subjektivem Wohlbefinden und Gesundheitsempfinden stehen. So treiben Jugendliche Sport und ernähren sich gesund, um ihre körperliche Gesundheit aufrecht zu erhalten oder ihr subjektives Wohlbefinden zu steigern. Jugendliche nutzen digitale Medien oftmals mit den Zielen, sich zu entspannen oder mit anderen Jugendlichen in Kontakt zu treten. Verhaltensweisen, die bestimmte Aspekte des Wohlbefindens steigern, können dabei auch negative Folgen für die Gesundheit haben. Die Jugendlichen sind sich dessen meist bewusst und setzen kognitive Strategien ein, um mit dieser Ambivalenz umzugehen.

Werden Jugendliche mit Belastungen konfrontiert, zeigen sie unterschiedliche Strategien im Umgang damit. Es konnten insgesamt vier Typen des Bewältigungshandelns herausgearbeitet werden: Ablenkung und Vermeidung wird von einigen jüngeren Jugendlichen als bevorzugte Form des Bewältigungshandelns beschrieben, problemlösendes Verhalten hingegen von einigen älteren Jugendlichen. Die Suche nach sozialer Unterstützung stellt für eine sehr heterogene Gruppe die zentrale Bewältigungsform dar. Eine kleine Gruppe vor allem von jungen Frauen und Mädchen beschreibt die Suche nach Unterstützung in Form psychologischer Beratung und Therapie als wichtigste Form von Bewältigungshandeln.