5. Was Jugendliche für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit tun oder nicht tun

5.3.1. Negative Auswirkungen ambivalent bewerteten Handelns

Im Einklang mit der Meinung von Gesundheitsexperten sehen die befragten Jugendlichen durch den Konsum von Alkohol und Tabak sowie durch ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel negative Auswirkungen auf ihre physische Gesundheit. In den Interviews werden Tabak- und Alkoholkonsum sowie ungesunde Ernährung immer wieder als Auslöser für körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Krankheiten wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Krebs identifiziert. Obwohl den Jugendlichen negative Folgen bewusst sind, geben viele Befragte an, oft entgegen ihrem besseren Wissen zu agieren. Hinsichtlich des Ernährungsverhaltens etwa stellen sie fest, dass sie ihren eigenen Vorstellungen eines gesunden Lebensstils nicht gerecht werden, da sie sich regelmäßig oder gelegentlich ungesund ernähren. Pia, die im Gesundheitssektor tätig ist, schafft es nicht immer, sich gesund zu ernähren.

„Ze vill Schockela iessen. Ech weess, datt een sech am Fong soll gutt ernären […] an datt ee soll genuch drénken a genuch ausgewogen iessen, awer selwer kritt een dat net esou hin.

(Pia, 26 Jahre, 26:25)

Viele Jugendliche sprechen in diesem Zusammenhang auch das eigene Rauchverhalten und ihren Alkoholkonsum an. Abhängig davon, wie viel sie rauchen und Alkohol trinken, schätzen sie ihr Verhalten als ungesund oder gesund ein. Die schwerwiegenderen gesundheitsschädigenden Folgen sehen die Jugendlichen im Tabakkonsum. Wenn sie rauchen, ist ihnen die Gefahr körperlicher Beeinträchtigungen in der Zukunft bewusst. Alkoholkonsum sei hingegen erst in größeren Mengen gesundheitsschädigend. Der Student Paul sieht seine Gesundheit durch sein Rauch- und Alkoholkonsumverhalten beeinträchtigt.

„Mee ech hunn, wéi gesot, vill Problemer domat, voilà, mat Gesondheet, […] well ech mer dat ganz fréi schlecht ugewinnt hunn alles! Ech fëmme säit ech 10 Joer sinn, […] ech hunn net vill op mäin Kierper opgepasst, ech drénke vill Alkohol och. Voilà.

(Paul, 23 Jahre, 2:30)

Teilweise schätzen die Befragten zudem ihren digitalen Medienkonsum als gesundheitsschädigend ein. Über einen längeren Zeitraum eine ungesunde Sitzhaltung einzunehmen, zu lange auf Bildschirme zu schauen oder die permanente Belastung durch Handystrahlung wirken sich laut mancher Befragter negativ auf ihr Gesundheitsempfinden aus. Deutlich öfter verorten die Jugendlichen im digitalen Medienkonsum jedoch negative Folgen für ihre psychische Gesundheit bzw. ihr subjektives Wohlbefinden. Viele haben das Gefühl, Zeit zu verschwenden, wenn sie das Handy benutzen oder Serien schauen, und glauben, dass sie stattdessen etwas Nützliches tun sollten. Sie haben durch ihr Nutzungsverhalten ein schlechtes Gewissen oder beschreiben eine Unzufriedenheit mit sich selbst, wenn sie zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringen. Die 17-jährige Schülerin Alina bewertet es als negativ, dass sie Zeit mit ihrem Handy verschwendet, statt für die Schule zu lernen.

„Vun der Zäit, dass ech jo, meng Zäit och engersäits verschäiss…, also, dass ech déi net ausnotzen, dass ech domadder aner Saache maachen, zum Beispill déi Zäit, wou ech kéint léieren, sinn ech dann um Handy.

(Alina, 17 Jahre, 25:55)

Darüber hinaus werden von einigen psychischer Druck oder Stress thematisiert, der durch die Handynutzung entstehe. Sie beschreiben es als Belastung ständig erreichbar sein und direkt antworten zu müssen – besonders in sozialen Netzwerken. Manche Befragte merken zudem an, dass die Bilder, Selbstporträts oder Selbstdarstellungen, die in sozialen Netzwerken kursieren und bestimmten Idealvorstellungen entsprechen, sie unter Druck setzen und ihr subjektives Wohlbefinden beeinträchtigen.